Ostern ist das wichtigste Fest in der Bukowina
Es ist ein Symbol für Trauer, Hoffnung, Erwachen, neues Leben. Die Zeit vor dem Fest und während des Festes ist voller Rituale, die ich dem interessierten Leser kurz vorstellen möchte;
Vorosterzeit
- Sieben Wochen vor Ostern beginnt die Fastenzeit.
- In dieser Zeit werden keine tierischen Produkte mehr verzehrt.
- Am ersten Samstag der Fastenzeit wird das gesamte Geschirr gewaschen, damit man während der Fastenzeit aus sauberem Geschirr essen kann.
- In der dritten Woche der Fastenzeit werden die schönsten Eier ausgewählt und gewaschen und bis zur Bemalung am Karfreitag aufbewahrt.
- Während der Fastenzeit geht man Samstag und Sonntag zur Kirche.
- Sonntag vor Ostern (Palmsonntag) ist Putztag für Haus, Hof und Kleider weil in der Woche vor Ostern keine Arbeiten mehr erledigt werden dürfen – außer kochen und backen.
Osterwoche (große Woche)
- Alle Menschen tragen schwarze Kleidung. Die Kirchen werden schwarz beflaggt und der Altar ist schwarz verhängt.
- Viele Menschen fasten und trinken nur Wasser.
Gründonnerstag
- In fast jeder Familie wird Brot und Nusskuchen in Rollen gebacken.
Karfreitag
- Die in der Vorosterzeit ausgewählten Eier werden bemalt. Sie heißen nicht Ostereier sondern „rote Eier“ Sie symbolisieren das Blut Jesu.
Samstag
- In jeder Familie wird ein Korb gepackt. Darin sind: Nusskuchen, geflochtenem Osterkranz, rote Eier, Fleisch/Wurst, Lammfleisch, Knoblauch, Meerrettich, Käse, Butter, Kräuter und Geldmünzen.
- Vor Mitternacht treffen sich die Leute mit ihren Körben in der Kirche und alle haben neue feine Kleider an.
- Genau um Mitternacht beginnt die Ostermesse, die bis 4.00 Uhr morgens dauert.
- Jeder bekommt eine Kerze vom Priester, die an dessen Kerze entzündet wird.
- Alle laufen mit dieser Kerze als Symbol der Buße um die Kirche herum.
- Am Ende der Messe werden die Körbe gesegnet. Auf dem Heimweg darf der Korb nicht abgestellt werden.
- Zuhause angekommen muss man zuerst zu den Tieren gehen, dann in den Hof, dann in das Haus und dann zu allen Familienangehörigen – überall muss 3 x gesagt werden „Christus ist auferstanden“ – erst dann darf der Korb abgestellt werden. Nun ist alles gesegnet.
- Die roten Eier und das Geld wird aus dem Korb genommen und in Wasser gelegt. Das Wasser ist dann gesegnet. Jeder wäscht sich damit das Gesicht – davon wird man stark und gesund.
Ostersonntag
- Der Tag wird in Familie verbracht. Man isst gemeinsam die Dinge aus dem Korb.
Ostermontag
- An diesem Tag gehen die Familien wieder in die Kirche und anschl. auf den Friedhof. Dort wird etwas aus den Körben auf die Gräber der Angehörigen gelegt, damit auch die Toten am Fest teilhaben.
- Dann werden Verwandte und Bekannte besucht.
Dienstag
- Die Männer gehen die Frauen begießen – früher mit Wasser – heute mit Parfüm und die Frauen schenken jedem Mann der sie begießt ein bemaltes Ei
Folgende Symbole finden sich seit Jahrhunterten auf den bemalten Ostereiern wieder
- Erde,
- Sonne
- Blitz
- Straße
- Wasser
- Baum des Lebens
- Blätter
- Werkzeuge
- Nähmotive(ähnl. wie bei Wandteppichen)